#IdeationInsights 3 – Kreativer Perspektivenwechsel

29. April 2019

Wie gelingt es, Wissen abzurufen und in gute Ideen umzuwandeln? Im dritten Teil  unserer Serie #IdeationInsights, erklären wir wie man schnell kreativ wird, wie eine strukturierte Assoziation für die nächste Ideation-Session genutzt werden kann und was es mit den sechs Hüten auf sich hat.


Kreativität – man sitzt im Meetingraum und von Kreativität keine Spur, man liegt in der Hängematte und auf einmal sprudelt es vor neuen Ideen. Viele kennen es sicherlich: Kreativität lässt sich selten erzwingen. Durch methodisches Arbeiten kann unser kreatives Potenzial – das wir alle in uns tragen – aber gezielt gestärkt werden. Zunächst stellen wir zwei Tipps vor, mit denen es gelingt in einen “kreativen Modus” zu finden. Anschließend stellen wir die strukturierte Assoziations vor, wozu diese eingesetzt werden kann und mit welche Methode der Einstieg gelingt.

Kreativer Flow vor und nach einer kreativen Session

  • Plane neben Sessions mit strengem Timeboxing auch mal bewusste Denkpausen und Downtime ein: Dazu sollte der fokussierte Zustand mal bewusst verlassen werden, da im unfokussierten Zustand neue, unerwartete Verbindungen im Gehirn entstehen können. Wie? Einfach mal ein kurzer Spaziergang im Park, ein guter Cafe in der Sonne, eine Runde Tischkicker spielen oder einfach mal früher Feierabend machen und eine Runde im Park Joggen. Denkblockaden lösen sich von alleine, wenn Körper und Geist wieder im Ausgleich sind.
  • Du musst nicht alles wissen! Suche gezielt nach Experten für dein aktuelles Thema und Menschen mit neuen Perspektiven und lade sie zu deiner Ideation Session ein. Somit kann das Fachwissen in den Methoden abgerufen werden und es kommt zu mehr Ideen. Somit steigt die Chance, dass die Ideation Session einen größeren Mehrwert bringt.

Kreative Session

Methoden zur strukturierten Assoziation

Die Methoden der strukturierten Assoziation sollen dabei helfen, erste Ideen weiter zu vertiefen indem wir einen neuen Blickwinkel einnehmen. Wie schafft man es beispielsweise mal außerhalb seiner “Box” zu denken? Wir alle sehnen uns nach Sicherheit und wollen wissen, worauf wir uns einlassen. Unser “inside-of-the-box”-Denken, dass wir gerne für unseren Alltag nutzen, birgt einige Vorteile: Wir kennen die Grenzen, schätzen Risiken konkreter ein und fühlen uns somit vermeintlich sicher. Leider entstehen in diesem Modus aber wenig neue Ideen und Ansätze. Es lohnt sich also ein gewohntes “Denkmuster” mal zu verlassen – allerdings kann sich dies zu Beginn auch etwas mental anstrengend sein. Damit diese Kreativmethoden zum Erfolg führen, braucht es Zeit, etwas Übung und auf jeden Fall eine Moderation durch eine unbeteiligte, außenstehende Person. Somit können die Methoden einen Weg raus aus der “gewohnten Box” aufzeigen. Dabei geht es nicht allein darum, auf erste Ideen zu kommen, sondern eine Denkrichtung zu spezifizieren und Ideengenerierung innerhalb einer Struktur zu kreieren. Die Ideen können gestaltet und vertieft werden. So wird beispielsweise bei der 6-Hüte-Methode von De Bono, diese Struktur durch sechs vorgegebene Blickwinkel oder Denkhaltungen vorgegeben.

Assoziationstrukturierte Assoziation

strukturierte Assoziation

6 Thinking Hats – Nimm eine andere kreative Perspektive ein!

In dieser Methode der strukturierten Assoziation, lernen die Teilnehmer neue Denkweisen kennen. Mit diesem Modell können Probleme aus sechs verschiedenen Perspektiven betrachtet und so schneller und besser gelöst werden.

Schwierigkeit: Mittel – es empfiehlt sich einen Testlauf zu machen

Teilnehmer: Min. sechs Personen, ein Moderator/in

Timing: Etwa 10 Minuten pro Runde

Materialien: Sechs verschiedenfarbige Hüte und Karten

Cheering businesspeople brainstorming with sticky notes in an office

Schritte:

Diese Methode umfasst sechs verschiedene Rollen, die nach Farben benannt sind: Weiß, rot, schwarz, gelb, grün und blau. Diese Rollen werden durch Hüte repräsentiert und entsprechen bestimmten Blickwinkeln. Die Gruppenmitglieder schlüpfen abwechselnd in diese Rollen. Sie setzen dazu einen bestimmten Hut auf den Kopf und beleuchten die Ausgangsfrage oder das Problem aus der jeweiligen Perspektive.

Der Moderator stellt die Aufgabe oder das Problem zunächst der Gruppe vor. Die sechs Denkhüte und die Methodik werden dann der Gruppe erklärt. Der wichtigste Aspekt ist die Erklärung der Rollen, die durch die verschiedenfarbigen Hüte symbolisiert werden. Diese stehen unten in unserer Grafik erklärt. Nachdem die Teilnehmer mit den Rollen vertraut sind, erfolgt die eigentliche kreative Arbeit nach dem folgenden Schema:

  1. Jedem Teilnehmer wird eine Farbe / eine Rolle zugewiesen und es wird vorab festgelegt, in welche Richtung der “Hut” später wechselt.
  2. Die Teilnehmer bearbeiten das Thema unter Berücksichtigung ihres “Hutes” und der damit verbundenen Rolle. Dabei dokumentieren sie ihre Gedanken, die nach einer bestimmten Bearbeitungszeit vom Moderator gesammelt werden.
  3. Nach einer vorab festgelegten Zeit ändert sich die Rolle und jeder Teilnehmer bekommt den nächsten Hut.
  4. Wiederholt die Schritte zwei und drei mehrmals, solange neue Ideen und Gedanken zum Ausdruck kommen, aber zumindest so oft, dass alle sechs Rollen durchgearbeitet wurden.
  5. Es folgt die Diskussion und Bewertung der entstandenen Ideen, Vorschläge und Gedanken.

6-Hüte-Methode

Anschließend können alle Ideen die zusammengekommen sind eingeordnet, sortiert und gegebenenfalls weiterverfolgt werden. Ihr solltet in der Runde besprechen, wie die nächsten Schritte aussehen, um die favorisierten Ideen mit dem größten Potential weiter zu bearbeiten. Diese Methode kann sehr viele Ideen hervorbringen und allen Teilnehmern neue Blickwinkel eröffnen. Gleichzeitig ist der Erfolg sehr stark von einer guten Moderation geprägt. Wir wünschen euch kreatives Hüte wechseln!

Wie geht es weiter? Im nächsten Blogbeitrag der #IdeationInsights stellen wir Konfrontationstechniken vor!


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Autor

Jenny Maertens ist Managing Director bei STARTUP TEENS & GenZ Talents. Ehemals war sie Lead Enablement & Transformation Managerin bei etventure und beschäftigte sich als Leiterin der etventure Ideation Guild mit der Entwicklung innovativer Ideen.

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