Digitale Transformation: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an der Strategie der Unternehmensführung

11. November 2019

Investitionen, neue Geschäftsmodelle, Handelsstreitigkeiten…. Die deutschen Konzerne stehen vor großen Herausforderungen. Immer mehr Unternehmen sehen sich gezwungen, Spar- und Effizienzmaßnahmen zu ergreifen. Viele Mitarbeiter zweifeln allerdings an der Strategie ihres Unternehmens. Auch was den langfristigen Erfolg einiger Produkte und Dienstleistungen betrifft, sehen die Beschäftigten einen großen Handlungsbedarf. Das sind Ergebnisse einer Jobstudie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, für die mehr als 1.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland repräsentativ befragt wurden. 

Vertrauen in Management sinkt drastisch

Um die Herausforderungen zu stemmen, mussten zuletzt immer mehr Konzerne Spar- und Effizienzprogramme ankündigen. Viele Mitarbeiter vertrauen jedoch nicht darauf, dass die Geschäftsführung ihres Unternehmens die richtigen Entscheidungen für die Zukunft trifft. „Dass ein Drittel der Beschäftigten kein Vertrauen in die Geschäftsführung hat, ist ein Warnsignal”, so Markus Heinen. Der Leiter des Geschäftsfeldes Personalberatungsdienstleistungen bei EY warnt davor, dass es so zu Unzufriedenheit und im schlimmsten Fall sogar zur Abwanderung wichtiger Fachkräfte kommen kann. Doch das Vertrauen bei der digitalen Transformation fehlt nicht nur seitens der Mitarbeiter. Auffällig ist auch das immer stärker schwindende Vertrauen der Großunternehmen in die bereits vorhandenen Mitarbeiter, wie unsere etventure Studie 2019 aufgezeigt hat. Grundsätzlich ist es also wichtig, das Vertrauen auf beiden Seiten mit den richtigen Maßnahmen aufzubauen und langfristig zu stärken. 

Jobstudie

Arbeitsbelastung bei einem Großteil der Beschäftigten gestiegen

Auch im Arbeitsalltag der Mitarbeiter macht sich die Digitalisierung bemerkbar, leider nicht nur in positiver Hinsicht. Knapp die Hälfte der Beschäftigten gaben an, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung gestiegen sei. Dieser Anteil ist in den letzten zwei Jahren rasant angestiegen. Lediglich jeder Achte sieht eine Verringerung der Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung.

Leider sehen sich viele Mitarbeiter aber auch nicht ausreichend gut auf die Veränderungen durch die Digitale Transformation vorbereitet. Oliver Simon, Leiter der Personalabteilung bei EY, betont in diesem Kontext: „Unternehmen verlangen derzeit sehr viel von ihren Mitarbeitern: Sie müssen sich mit komplett neuen Technologien vertraut machen, Kosten sparen, und Teile ihrer Arbeit werden durch die Digitalisierung sogar ersetzt. Die Betriebe sollten daher diesen Wandel positiv besetzen und eine Umgebung schaffen, in der Menschen gemeinsam mit Maschinen effizienter arbeiten.” Er betont allerdings auch, dass die digitale Transformation eine Chance für Mitarbeiter darstellt. Neue Technologien sollten ihnen eintönige Aufgaben abnehmen und es so den Mitarbeitern ermöglichen, sich um komplexere Fragestellungen zu kümmern. Den Studienergebnissen zufolge, führt der technische Fortschritt allerdings dazu, dass derzeit jeder Achte seinen Arbeitsplatz in Gefahr sieht. 

Kaum Zuversicht für langfristigen Erfolg 

Bedenken werden auch geäußert, wenn es um die Frage geht, ob Produkte oder Dienstleistungen langfristig in weitgehend unveränderter Form auch in Zukunft erfolgreich bleiben. Die Beschäftigten sehen in diesen Bereichen einen großen Handlungsbedarf. Lediglich jeder Zweite rechnet mit einem langfristigen Erfolg der eigenen Produkte in unveränderter Form. 

Die Auswirkungen der Digitalisierung bekommen die Branchen sehr unterschiedlich zu spüren. Besonders zuversichtlich zeigen sich die Beschäftigten im Handel und in der Gesundheitsbranche. Hier rechnet jeweils eine deutliche Mehrheit mit der Zukunftsfähigkeit der eigenen Produkte. Was die Automobilindustrie betrifft liegt der Anteil bei nur sieben Prozent. Auch in der Finanzbranche herrscht nur wenig Zuversicht. Allerdings geben fast neun von zehn Befragten an, dass die Innovationsanstrengungen in der Automobilindustrie ihrer Meinung nach besonders hoch seien. Innovative Unternehmen haben nicht nur im Markt einen Vorteil, sondern auch beim Werben um Fachkräfte, so Simon. „Insofern ist es gerade für die zuletzt von negativen Nachrichten gebeutelte Automobilindustrie ein positives Signal, dass die eigenen Mitarbeiter die Innovationsbemühungen erkennen. Von den Mitarbeitern wird zunehmend agiles Arbeiten erwartet.” Daher der Appell an alle Unternehmen in Deutschland: “Mehr Mut und die Saturiertheit ablegen!”. Nur so kann die Unternehmensleitung seinen Mitarbeitern diese Agilität auch vorleben und durch Innovationen völlig neue Perspektiven eröffnen.


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Autor

Sabrina ist Praktikantin im Bereich PR bei etventure. Sie kommt aus Rosenheim und hat zuvor Dolmetschen und Übersetzen in München studiert. Neben ihrem Studium sammelte sie bereits als Werkstudentin erste Erfahrungen im Bereich der Unternehmenskommunikation.

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