Von Digitalisierung und digitaler Transformation – Die wichtigsten Themen der Woche (KW 43) im Überblick

26. Oktober 2015

In unserer Rubrik „Von Digitalisierung und digitaler Transformation“ geben wir alle zwei Wochen einen Überblick, welche Themen und Schwerpunkte führende Medien im Zusammenhang mit der Digitalisierung setzen. Ein – zugegeben selektiver – Gradmesser, wo die Wirtschaft in Sachen Digitalisierung steht.

Hier die wichtigsten News in der Zusammenfassung:

 

Hohe Auszeichnung für „The Second Machine Age“  (Handelsblatt)

Die digitale Revolution, so sagen die Autoren voraus, wird unser Arbeitsleben grundlegend verändern – ebenso wie die industrielle Revolution damals. „The Second Machine Age“, von Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee erhielt für diese so klar und allgemeinverständlich geschriebene Prognose den Wirtschaftsbuchpreis des Jahres 2015. Die beiden MIT-Forscher McAfee und Brynjolfsson machen das „zentrale Thema unseres Zeitalters“ mit ihrer verständlichen Schreibe auch der breiten deutschen Gesellschaft zugänglich, „und es ist wichtig, dass sich die deutsche Gesellschaft mit dem Thema digitale Revolution beschäftigt“, so Jury-Vorsitzender Gabor Steingart, Herausgeber des Handelsblatts. Denn die Nutzung von Big Data, künstlicher Intelligenz, autonom fahrender Autos und 3D Drucker  – all das verändert nicht nur den Arbeitsalltag, sondern auch Politik und Gesellschaft grundlegend.

 

Google erklärt der Tourismusbranche die digitale Welt (airliners.de)

Der diesjährige Tourismusgipfel stand ganz im Zeichen „Zukunft“ und stellte sich die Frage, wie man der Herausforderung fortschreitender Digitalisierung begegnet. Während Lufthansa sich an einer „situationsabhängigen Individualisierung“ versucht, mahnt Google-Direktorin Marianne Stroehmann, Digitalisierung nicht als Vertriebsinstrument abzutun. Jens Spahn, Parlamentarischer Staatssekretär fordert mehr Mut: „Von sich aus stellt niemand gern sein eigenes Geschäftsmodell in Frage“. EU-Kommissar Öttinger verweist längst auf die Chancen der Digitalisierung. Big Data sei für ihn „das Stichwort, um den Tourismusmarkt 2020 zu prognostizieren“. Auch Lufthansa Vorstand Menne sei klar, dass Marken immer austauschbarer werden, und so auch etablierte Gesellschaften darüber nachdenken müssten, „mehr als nur Sitzplätze zu verkaufen“, wenn sie ihren Markt nicht der Konkurrenz überlassen wollen.

Stroehmann macht deutlich, dass für digitale Player wie Google der Kunde und seine Bedürfnisse unbedingt im Fokus stehen, was jedoch nicht bedeutet, ein bereits vorhandenes Produkt an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen.

 

Unternehmen schulen ihre Mitarbeiter zu wenig (Wirtschaftswoche)

Klar definierte Strategien, die den Weg in die Digitalisierung weisen, machen Unternehmen erfolgreicher. Und so fordern Unternehmen von ihren Angestellten Anpassungsfähigkeit und soziale Kompetenz für neue, digitale Tools. Doch bieten 40 Prozent der Arbeitgeber keine entsprechenden Trainings an. Diesen Schluss lassen die Ergebnisse einer Studie der Wiesbaden Business School in Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmer Plattform feelgood@work zu. Demnach ist „Enterpise 2.0“ bereits im Arbeitsalltag angekommen, virtuelle Meetings und Brainstorming im Instant Messaging Tool längst an der Tagesordnung. Zwar sei die Kommunikation in den Unternehmen dadurch auch bereits gestiegen – aber nicht so, wie es die Befragten vorab erwartet hätten. Die Arbeitnehmer wiederum würden sich wünschen, dass sich auch die Geschäftsführung oder gar eine eigene Abteilung mit virtuellen Lösungen befasst.

 

Digitalisierung – na und? ( Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Angesichts der Schätzung, dass in den kommenden zehn Jahren wohl ein Drittel aller Bankfilialen verschwinden wird, „blicken Banker gelassen in die Zukunft“. So sind ihnen die Risiken wohl bewusst, gleichzeitig schätzen sie auch die Chancen der Digitalisierung, so das Ergebnis einer Erhebung des Sozialforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes. Zuversichtlich stehen die Befragten vor allem der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gegenüber. Angesichts Online-Banking und Smartphone fürchten vor allem Retailbanker um ihre Arbeitsplätze, erwarten gleichzeitig, dass die Digitalisierung eine bessere Beratung und Betreuung des Kunden im Zuge der Digitalisierung.  “Offenkundig wachse eine Generation in den Bankberuf hinein, die mit der Digitalisierung ‘nicht nur besonders viel anfangen kann, sondern damit auch zuversichtlich und konstruktiv umgeht’, folgert Gerd Benrath”, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands.

 

So löst das Private Banking seine Pain Points (private banking magazin)

In eigener Sache: Auch die Berater im Private Banking-Sektor kommen um die fortschreitende Digitalisierung nicht umhin, setzen ihnen doch Margendruck, neue digitale Wettbewerber und vor allem das veränderte Kundenbedürfnis zu. Gregor Puchalla, Geschäftsführer der etventure Tochter FintechStars identifiziert in seinem Gastartikel für das Private Banking Magazin die “Pain Points” der Berater in der Branche und gibt Lösungsvorschläge.

Eine Umfrage von etventure und FintechStars hat etwa ergeben, dass sich die Kunden des Private Bankings “hohe Erreichbarkeit und schnelle Kontaktmöglichkeit […], intensiven Austausch und individuelle Ansprachemöglichkeiten über verschiedene Kanäle, die zunehmend auch digital sind, wünschen.” Individuelle Beratung ist, gerade in Hinblick auf den neuen digitalen Wettbewerb durch die “Fintechs”, ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal der Banken. Mit IT-Systemen, bei denen Daten und Funktionen nicht integriert und zentralisiert vorliegen, sei eine solche individualisierte Ansprache durch den Berater gar nicht zu bewältigen. “Jedoch lässt die Unternehmenskultur mit ihren starren Regeln neue kreative Methoden und Innovationen kaum zu. Hier gilt es, gezielt einen Kulturwandel  anzustoßen.”

“Viele Banken unterschätzen das Risiko, dass junge Anleger ihre digitalen Tools nicht mehr verlassen. Ohne eine passende Digital- und Innovationsstrategie werden die Banken die zukünftigen Kundengenerationen nicht mehr erreichen”, so Puchalla im private banking magazin.


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