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Was ist Co-Working? Und wenn ja, wie viele?

Co-Working

Vergangene Woche haben wir unser neues Joint Venture „Friendsfactory by etventure“ vorgestellt. Unter der Headline Co-Working ist tot – Friendsfactory by etventure definiert den Community Workspace und wird zum Accelerator unter den Bürovermietern. Vor allem die Message „Co-Working ist tot“ hat einigen Aufruhr verursacht. Wir mussten uns unter anderem „Bullshit-PR“ vorwerfen lassen. Auch Harald Amelung, Gründer und Betreiber von Coworking0711, hat in seinem Blog deutlich gemacht, dass er mit dieser Aussage ganz und gar nicht einverstanden ist. Das wollen wir natürlich nicht unbeantwortet lassen.

Eines vorweg: Co-Working bleibt tot. Das Problem dabei, es gibt gefühlt so viele Definitionen für Co-Working wie Startups in Berlin. Hinzu kommt eine fast schon ideologisch geführte Diskussion um die richtige Schreibweise.

In diese wollen wir hier auch gar nicht tiefer einsteigen, aber offensichtlich existiert kein einheitliches Verständnis darüber, was genau unter Co-Working zu verstehen ist und was ein Co-Working-Space bieten muss. Daher zunächst einmal, was verstehen wir unter Co-Working: Menschen, unterschiedlichster Berufe und Unternehmensformen, arbeiten ohne festen Arbeitsplatz in großen, offenen Räumen zusammen. Und genau das ist unserer Ansicht kein Arbeitsmodell der Zukunft. Es ist nicht der Raum, wo Startups ihr Geschäftsmodell schnell und zielstrebig aufbauen und ihre Unternehmenskultur entwickeln. Und es ist nicht der geeignete Raum, in dem Startups und Corporates aufeinander treffen. Das sieht man allein schon daran, dass sich auch andere Anbieter weiterentwickeln und neue Angebote entwickeln. Die Aussage, Co-Working ist tot, ist sicherlich polarisierend, aber daher dennoch absolut zu vertreten.

Was steckt noch hinter der „Bullshit PR“?

Wie kommen wir auf all die oben genannten Annahmen? Ganz einfach, wir haben die Zielgruppen wie Unternehmer, Startups, Freiberufler, also den Kunden, zu seinen Bedürfnissen und Anforderungen an ein modernes Arbeiten befragt. Dazu zählen auch Acceleratoren und Innovation Hubs. Unter anderem ist auch die Expertise von Accelerate Stuttgart in dieses Konzept eingeflossen.

Die Ergebnisse, häufig genannt: Co-Working-Spaces sind zu laut und bieten zu wenig Raum für spontane Besprechungen und kaum verfügbare und schalldichte Rückzugsmöglichkeiten für Telefonate. Während für Freelancer eine moderne Arbeitsatmosphäre zu leistbaren Preisen schon genügt, erwarten Unternehmen von einem Co-Working-Space – neben den Faktoren Infrastruktur und Convenience – vor allem eine für sie „attraktive“ Mieterstruktur aus innovativen Startups. Startups selbst wiederum wünschen sich eine geleitete Community und Unterstützung durch Experten – ein reines „Nebeneinander-Arbeiten“ stellt für sie keinen Mehrwert dar. Das klassische Co-Working-Konzept greift für sie also zu kurz.

Genau hier setzen wir mit dem Angebot der Friendsfactory by etventure an: Wir wollen Startups nicht nur einen „fancy Workspace“ mit netten Leuten am Schreibtisch nebenan bieten, sondern konkretes Startup-Building und Mentoring. Denn man kann eben nicht automatisch davon ausgehen, dass – wie Harald Amelung schreibt – Co-Working-Spaces der ideale Arbeitsort sind, weil Startups dort Leute treffen, „die sie auf neue Ideen bringen und ihnen Tipps geben können.“ Hier entsteht meist eine „Zufalls-Community“ und mit ein paar gut gemeinten Tipps ist einem Early Stage-Startup nicht geholfen. Dafür braucht es schon tiefergreifende Expertise und Unterstützung.

Gleichzeitig wollen wir Kooperationen zwischen Startups und etablierten Unternehmen in einem gemeinsamen Workspace befördern – ein weiterer Punkt auf den das klassische Co-Working-Angebot nicht ausgelegt ist. Auf diese Weise vereinen wir die Bedürfnisse von Startups mit dem Verständnis, das Corporates offenbar schon heute von „Co-Working-Spaces“ haben – auch wenn mit dem Begriff streng genommen eigentlich etwas anderes gemeint ist.

Unser Ziel ist es also, Unternehmern und Gründern den perfekten Arbeitsplatz anzubieten sowie mit der „guided community“ eine ideale Schnittstelle zu schaffen.

Zum Abschluss sei noch gesagt, es liegt uns fern, den nächsten Streit vom Zaun zu brechen. Die Co-Working-Szene wird sich weiterentwickeln, sie ist ja kein Selbstzweck, sondern ein Angebot an den Kunden, mit dem sie sich mitbewegen muss, um relevant zu bleiben.

Wir freuen uns über die weitere Diskussion.

P.S.: Wer gerne etwas tiefer in die linguistische Debatte Coworking vs. Co-Working einsteigen will, dem sei dieser Artikel ans Herz gelegt.

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