Warum Digitalisierung?

26. Oktober 2016

Alle Kennzahlen, die Sie zur Messung Ihres Erfolgs verwenden, zeigen an, dass es Ihnen gut geht. Warum also „digital werden“? Lukas Bower, etventure CEO für Nordamerika, erläutert einige Hintergründe und erklärt, warum Unternehmensleiter nicht nur die Digitalisierung vorantreiben, sondern Innovation zur obersten Priorität machen sollten.

Im Dornröschenschlaf

Vor ein paar Jahren arbeitete ich in der Film- und Fernsehbranche. Es galt das Motto „Content is King“, die Margen waren hoch, und die Vorstellung, die aufkommende Bereitstellung von Inhalten über das Internet könne jemals zur Bedrohung werden, schien geradezu lächerlich. Die Branche machte also einfach weiter wie gehabt und stellte Innovation ganz hinten an. Ich denke, wir alle kennen das Ende der Geschichte.

Die Bedrohung

Disruption auf den Punkt gebracht

Was ist der Kern von Disruption? Unsere Definition lautet: „Wenn ein Innovator einen Weg findet, das Produkt oder die Dienstleistung, die Sie anbieten, in einer radikal besseren Form bereitzustellen, als Sie es tun.“

Im Falle von Netflix bedeutete dies, dass Inhalte jederzeit und mit jedem beliebigen Gerät abrufbar wurden. Sobald sich die Netflix-Plattform als bevorzugte Lieferart etabliert hatte, nahm Netflix den nächsten Schritt in Angriff und fing selbst an, Inhalte zu produzieren – und steht damit gerade erst am Anfang.

Folgen für Ihr Geschäft

Bei einer disruptiven Innovation bietet der Disruptor ein so überlegenes Leistungsversprechen, dass Ihre Kunden Ihnen in Scharen davonlaufen und höchstwahrscheinlich nicht wieder zurückkommen. Und das selbst dann, wenn Sie es schaffen, das Angebot des Disruptors zu kopieren. Sobald die Disruption stattgefunden hat, ist der Innovationszug für Sie abgefahren.

Verlauf der “Innovationskurve”

Der Wendepunkt

Wie sagt man so schön: „Gutes Timing ist alles.“ Und das gilt auch für Innovation – das Verhältnis Timing vs. Risiko beim Streben nach Innovation lässt sich als Kurve darstellen – siehe Abbildung 1.

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Abbildung 1

Traditionelle Unternehmen, die in einem ausschließlich traditionellen Marktumfeld tätig sind, sind in dem Bereich der Kurve mit einem geringen Risiko angesiedelt. Unser Markt ist jedoch kein traditioneller Markt mehr. Stattdessen findet in allen Branchen radikale Innovation statt – selbst in den Wirtschaftszweigen der sogenannten „Old Economy“, wie der Fertigungsindustrie.

Die in unserem innovativen Markt agierenden traditionellen Unternehmen stehen also an einem kritischen WendepunktDieser Wendepunkt ist ein Scheideweg – entweder nutzt Ihr Unternehmen die Chance zur Innovation oder nicht.

Verpasstes Zeitfenster

Was ist so schlimm daran, das Zeitfenster zu verpassen?

Wenn Sie zu lange warten, werden Sie irgendwann nicht mehr aufholen können. Die hierfür erforderliche Zeit, die Kosten und Risiken wachsen ins Unermessliche – und stehen der Tatsache gegenüber, dass Sie angesichts des disruptiven Wettbewerbs nur verminderte Umsätze erzielen können.

Das Ergebnis? Ihr Unternehmen steht vor dem Aus.

Wo Sie Potenzial finden

Noch ist nicht alles verloren

Die Zukunft ist allerdings nicht so düster, wie sie vielleicht aussieht. In den vergangenen zehn Jahren ist die Kunst der Innovation zu einer Wissenschaft geworden. Statt sich nur auf sein „Bauchgefühl“ zu verlassen, kennt man heute die Mechanismen gelungener Innovation und kann sie immer wieder erfolgreich anwenden. Traditionelle Branchen können dieses Wissen nutzen, um Innovation voranzutreiben.

Die Wertschöpfungskette analysieren

Wie funktioniert dieser Prozess also?

Innovation beginnt grundsätzlich immer mit der Untersuchung der „Schmerzpunkte“ entlang Ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Schmerzpunkte, wie es der Name schon sagt, sind Faktoren, die Ihre Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter frustrieren. Jeder Schmerzpunkt steht für eine potenzielle Möglichkeit, den Umsatz zu steigern oder Kosten einzusparen – siehe Abbildung 2.

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Abbildung 2

Wenn Sie mehr über die Entwicklung und Umsetzung von Innovationstrategien erfahren möchten, sollten Sie die folgenden Beiträge lesen: „Eine frische Herangehensweise an die Strategieentwicklung” und „Der MVP-Leitfaden für Anfänger”.

Zeit, zu handeln

So gut wie jede Branche steht derzeit an oder kurz vor dem kritischen Wendepunkt der „Innovationskurve“. Es ist Zeit, zu handeln. Womit also anfangen?

Ziele klar formulieren

Der erste Schritt ist die klare Formulierung Ihrer wichtigsten Unternehmensziele. Das richtige Gleichgewicht ist hier entscheidend: Sie sollten außerhalb der Komfortzone Ihres Unternehmens, aber dennoch im Rahmen seiner Möglichkeiten liegen.

Handeln

Der nächste Schritt – handeln Sie. Ob Sie sich selbst unternehmensintern an die Arbeit machen oder einen externen Partner für die Digitalisierung ins Boot holen, warten Sie nicht länger – legen Sie los! In unseren Digitalisierungs-Studien erhalten Sie Einblick in Stellenwert und Status quo des digitalen Wandels bei deutschen Unternehmen.

Erfolge erzielen

Führung von oben

Wir von etventure waren schon in unzählige Innovationsprojekte eingebunden und haben die Beteiligung der oberen Führungsebene als den entscheidenden Erfolgsfaktor identifiziert. Das heißt nicht unbedingt, dass Sie alle Details kennen müssen, sondern vielmehr, dass Sie eine Führungsfunktion bei Ihrem Innovationsprojekt übernehmen, von Anfang bis Ende. 

Misserfolge akzeptieren – ohne aufzugeben

Wenn Sie den Artikel “Der MVP-Leitfaden für Anfänger” zu Ende gelesen haben, wissen Sie, dass zum Innovationsprozess Testen, Validieren und Kurskorrekturen gehören. Das widerspricht zwar größtenteils unserem Instinkt, eine Sache „nur einmal, aber dafür richtig“ zu machen, es ist allerdings von entscheidender Bedeutung, dass die Führungsebene diesen schnellen Zyklus des Experimentierens und möglichen Scheiterns fördert, da genau hier wahre Wunder geschehen.

Auch wenn Sie mit diesem Prozess nur schwer zurechtzukommen, treiben Sie ihn weiter voran. Wenn Sie auf dem richtigen Weg sind, sollte Ihr Team nach jedem Durchlauf immer diese drei Fragen beantworten können:

  • Was hat funktioniert?
  • Was hat nicht funktioniert?
  • Was haben wir daraus gelernt?

Schlussfolgerung

Wir befinden uns inmitten einer völlig neuen industriellen Revolution – manche bezeichnen dies als „Industrie 4.0“. Diese Revolution wird den Status quo dramatisch verändern – mit sich neu etablierenden Marktführern und Wettbewerbern, die die Grenzen zu anderen Industriezweigen überschreiten, um angrenzende Märkte mit disruptiven Innovationen zu revolutionieren. Für Unternehmensleiter ist dies eine aufregende und gleichzeitig beängstigende Zeit.

Sie können sich nicht zufrieden zurücklehnen, und davon ausgehen, dass Ihr Sektor nicht betroffen ist – nahezu jede Branche steht derzeit an oder kurz vor dem kritischen Wendepunkt der „Innovationskurve“. Werden Sie aktiv und handeln Sie – Sie werden überrascht sein, welche neuen Möglichkeiten sich für Ihr Unternehmen auftun.

Wenn Sie auch vor dieser Herausforderung stehen, kontaktieren Sie uns. Wir können Ihnen nicht nur dabei helfen, aktiv zu werden, sondern auch dabei, Ihre eigene innovative Kompetenz innerhalb Ihres Unternehmens aufzubauen oder Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter in Seminaren zur Digitalisierung zu schulen.


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Autor

Lukas Bower, etventure Geschäftsführer für Nordamerika, hat langjährige Erfahrung im Bereich Technologie, Medien und Beratung – und hat zahlreiche Disruptionsprozesse hautnah miterlebt. Lukas und sein Team geben ihre Erfahrung weiter, um anderen Führungskräften dabei zu helfen, die Digitale Transformation erfolgreich voranzutreiben.

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