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In 48 Stunden Corona den Kampf ansagen

Hackathon

Im Rahmen der Bekämpfung des Coronavirus hat eine beispiellose Aktion stattgefunden: Beim Hackathon #WirVsVirus, der vom Bundeskanzleramt und dem Digitalrat der Bundesregierung unterstützt wird, haben sich zehntausende Teilnehmer engagiert. Und auch ein Team aus etventure Kollegen/innen hat einen aktiven Beitrag geleistet und einen ersten Prototypen innerhalb von nur 48 Stunden entwickelt.

Was seinen Ursprung in der Soft- und Hardwareentwicklung hat, ist längst schon als Kreativ-Methode bei vielen Unternehmen etabliert: Hackathons sollen dabei helfen, gemeinsam als Team in kurzer Zeit neue Lösungsansätze und kreative Ideen zu entwickeln. Und genau die braucht es zurzeit dringend.

Was Deutschland und die gesamte Welt derzeit erleben, hat wenig mit Spaß und Kreativität zu tun: der Coronavirus hält die Bevölkerung in Schach.
Am Wochenende um den 21. März wurde das Konzept des Hackathons genutzt, um in Deutschland gegen den Virus mobil zu machen: innerhalb von 48 Stunden wurde das bisher nie dagewesene Event durchgeführt. Zehntausende nahmen am Hackathon #WirVsVirus teil, welcher durch sieben Initiatoren (Tech4Germany, Code for Germany, Impact Hub Berlin, ProjectTogether, SEND e.V., Initiative D21, Prototype Fund) in nur fünf Tagen auf die Beine gestellt wurde und durch die Bundesregierung unterstützt wird. Die Schirmherrschaft übernimmt Prof. Dr. Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramtes: “Inzwischen haben sich bereits mehrere Länder bei uns im Kanzleramt und bei den Organisatoren gemeldet, die ebenfalls einen Hackathon machen wollen, zum Beispiel Indien, die Schweiz und Kanada. Damit ist Deutschland eigentlich so ziemlich das erste Mal ein richtiger digitaler Trendsetter.”

Wenn der Slack Geschäftsführer über Twitter kontaktiert wird

Überall in Deutschland arbeiten (zumeist) Individuen daran, den Virus zu bekämpfen. Der Online-Hackathon sollte der digitale Raum werden, in dem gemeinsam Lösungen für die durch die Corona-Krise auftretende Herausforderungen entwickelt, getestet und verbessert werden können. Bis Donnerstagabend hatten alle BürgerInnen und die Bundesministerien Zeit, Herausforderungen einzureichen. Die Challenges reichten von Problemen der Bundespolizei hin zu Fragen bezüglich der Lieferketten für Supermärkte und Kapazitätsplanungen für Krankenhäuser. Können z.B. bestimmte Teile für Beatmungsgeräte im 3D-Drucker erstellt werden? Und wie können wir Leute finden, die wirklich bei der anstehenden Ernte helfen?

Bis zum offiziellen Anmeldeschluss haben sich 43.000 Personen registriert, was diesen Hackathon zum größten weltweit macht. Das Briefing und die stetige Kommunikation der Organisatoren mit den Teilnehmern liefen ausschließlich über digitale Kanäle, zum Beispiel Youtube. Geplant war auch, den Austausch über den Instant-Messaging-Dienst Slack stattfinden zu lassen. Da gar nicht so viele Personen zu Slack hinzugefügt werden konnten, wurde kurzerhand der CEO von Slack über Twitter kontaktiert – dieser reagierte prompt. Nach etwas mehr als 3 Stunden Verspätung konnten die Teilnehmer dann auf die entsprechenden Kanäle in Slack zugreifen.

Mit Highspeed Krankenhäuser aufstocken

So schnell wie sich das gesamte Event formiert hat, hat sich auch ein freiwilliges Team aus 10 etventure Mitarbeitern aus den verschiedensten Disziplinen (Projekt- und Produktmanager sowie Designer) gebildet, das sich am Hackathon beteiligen wollte. Schritt eins nach der Anmeldung: Welche Challenge aus den 800 angebotenen auswählen?

“Wir wollten eine Herausforderung wählen, deren Lösung wir schnell umsetzen und mit der wir gleichzeitig wirklich einen Beitrag leisten können.” Nora Stark, Projektmanagerin bei etventure, arbeitete mit ihrem Team das ganze Wochenende auf Hochtouren. Sie wollten ihren Fokus auf den Fachkräftemangel in Krankenhäusern legen. Die Fragestellungen:

1. Wie können wir fehlende Kapazitäten im Krankenhaus abfedern?

2. Wie können wir “inaktives” medizinisches Personal (z.B. Ärzte im Ruhestand) re-aktivieren?

3. Wie können wir die offenen Kapazitäten im Krankenhaus effizient mit dem medizinischem Personal “matchen”?

“Unsere schnelle, agile und kundenzentrierte Vorgehensweise hat sich bei diesem Projekt bezahlt gemacht. Zunächst haben wir über 30 Personen interviewt. Sowohl auf Krankenhaus-, als auch auf Personal-Seite, um herauszufinden, wo aktuell die ‘Schmerzpunkte’ liegen.”

Es zeigte sich: die Hauptprobleme liegen bei der Vermittlung von Helfern, der Umschichtung von Personal und der Kapazitätsplanung im Krankenhaus. Wenn ein Großteil des Personals auf der Intensivstation gebraucht wird, wer kann die Stellen im “regulären” Betrieb dann besetzen? Darauf basierend konnte das Team die notwendigen Anforderungen an eine Lösung für diese Herausforderung erarbeiten.

In kürzester Zeit ist schließlich der Prototyp mit der Landingpage “MediReg” entstanden, auf der Krankenhäuser und andere Institutionen mit medizinischem Fachpersonal zusammen gebracht werden können. Am zweiten Tag des Hackathons hat das Team dann sein Netzwerk “angezapft” – um schnell Nutzerfeedback einzuholen und die Produktfeatures zu testen, wie den Fragebogen, den das medizinische Personal ausfüllen muss, um sich zu registrieren. Bis Sonntagabend ist schließlich eine fertige Benutzeroberfläche entstanden.

Das Besondere bei diesem Hackathon: Das etventure Team wurde nicht nur durch einen Mitarbeiter von Rewe Digital ergänzt, sondern ist aktiv in den Austausch mit anderen Teams getreten, die ebenfalls an dieser Challenge gearbeitet haben. Schließlich sollte nicht mehrfach dieselbe Landingpage gebaut werden, sondern wirklich Mehrwert geschaffen werden, weshalb der Austausch mit anderen Teams wichtig war.

Auch hier hat abermals der etventure Spirit gegriffen: das Team wollte keine “Insellösung”, sondern das Ökosystem zusammenbringen und entsprechend die Kompetenzen der verschiedenen Teilnehmer vereinen. Eine Jury aus Experten aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Tech und Medien hat die besten Projekte anhand bestimmter Kriterien (z.B. Umsetzbarkeit und Skalierbarkeit) bewertet.

Wie eine Krise Digitalisierung und die Zusammenarbeit in einem vernetzten Ökosystem vorantreibt

Nora wird das Hackathon-Wochenende noch lange im Gedächtnis bleiben: “So etwas habe ich noch nie erlebt. Es hat sich innerhalb kürzester Zeit eine solche Dynamik entwickelt und alle Beteiligten waren unglaublich motiviert. Dass wir alle – obwohl wir ‘nur zuhause sitzen’ – einen positiven Beitrag leisten können, macht Mut.” Und so treibt die Corona-Krise auf ungeahnte Art und Weise interdisziplinäres, digitales Arbeiten voran und auch der Hackathon zeigt uns als Wirtschaft und Gesellschaft mehrere Dinge auf:

Auch der Chef des Bundeskanzleramts ist nach dem Hackathon-Wochenende begeistert: “Die Teilnehmer haben in diesen Stunden das Internet wieder zu dem gemacht, was es einmal war: ein Begegnungsort der besten und offensten Art.”

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